Podiumsdiskussion, 10:00-11:00 Uhr
Hauptbühne
Thema: Nach den Krisen kommt die Deglobalisierung
Wolfgang Grupp ist einer der bekanntesten Unternehmer Deutschlands. Er ist Chef und allein haftender Besitzer der Textilmarke "Trigema", die dank ihrer eingängigen Werbung mit dem Affen bundesweit bekannt ist. Wolfgang Grupp erlangte als meinungsfreudiger Teilnehmer zahlreicher Fernseh-Talkshows Bekanntheit über seinen Heimatort Burladingen hinaus.
Der studierte Ökonom Wolfgang Grupp (Jahrgang 1942) übernimmt 1969 von seinem Vater, Konsul Franz Grupp, das marode Familienunternehmen "Trigema" und entwickelt es zum größten deutschen Produzenten für T-Shirts und Tennisbekleidung. Nach dem Besuch des Jesuitenkollegs in St. Blasien studiert Grupp Wirtschaftswissenschaften an der Universität Köln, wo er auch promoviert. Noch während der Promotion übernimmt er das väterliche Unternehmen.
Grupp saniert den in die roten Zahlen geratenen Familienbetrieb, steigert von 1969 bis 1998 den Umsatz von 17 auf 160 Millionen und die Mitarbeiterzahl auf 1.200 Beschäftigte. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend in der deutschen Textilindustrie, die Produktion in Billiglohnländer zu verlagern, setzt "Trigema" konsequent auf den Produktionsstandort Deutschland. Das Geschäftskonzept beruht auf dem Grundsatz, trotz des wachsenden Globalisierungsdrucks die "Trigema"-Bekleidung, genauso wie die Stoffe aus denen sie hergestellt werden, ausschließlich in Deutschland herzustellen.
Der Ausnahme- Unternehmer kann mit diesem Konzept einen ungewöhnlichen Erfolg vorweisen. "Trigema" musste im Gegensatz zu Konkurrenzunternehmen in der hart umkämpften Textilbranche keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen. Auch Kurzarbeit ist kein Thema in seinem Unternehmen. Den Beschäftigten von "Trigema" räumt er die Option ein, ihre Kinder in dem Unternehmen ausbilden und später auch arbeiten zu lassen.
Im Jahr 2012 bringt Grupp zusammen mit der Berliner Designerin Mona Ohlendorf die Cradle-to-Cradle-Kollektion auf den Markt. Produkte und Herstellungsweise werden dabei in der Entwicklung auf Recycling ausgerichtet, so dass die eingesetzten Rohstoffe nach Gebrauch zu gleicher Qualität langfristig zurück gewonnen werden können. Einmal gewonnene Rohstoffe sollen so dauerhaft auf hohem Niveau nutzbar gemacht werden. "Trigema" ist damit der einzige Textilhersteller, der nach diesem Prinzip absoluter Nachhaltigkeit produziert.
2005 erhält Grupp den CICERO-Rednerpreis in der Kategorie Wirtschaft für sein rhetorisches Engagement für Deutschland. Begründung der Jury für die Preisvergabe ist, dass Grupp ein Redner sei, "der auf engagierte und überzeugende Weise Position bezieht für den Standort Deutschland und eindringlich vor den Folgen blinden Globalisierungstrebens warnt".